Wer berufstätig oder in der Ausbildung ist, verbringt oft viel Zeit mit Kolleginnen und Kollegen. So kommen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Ansichten zusammen. Diese Vielfalt kann bereichern und dennoch zu Konflikten führen. Gerade diese sollten jedoch auch genutzt werden, um demokratisches Miteinander zu leben.
Hier setzt der Verein Mach' meinen Kumpel nicht an – für Gleichbehandlung und gegen Rassismus mit dem Innovationsprojekt "Aktiven-Netzwerk für Vielfalt und Zusammenhalt" an. Es unterstützt Arbeitnehmende bei der Vernetzung, damit sie gemeinsam einen inklusiven Berufsalltag gestalten können.
Zukunftswerkstatt – Ideen für einen respektvollen Umgang
Direkt aktiv werden können Beschäftigte zum Beispiel bei der selbst umgesetzten Zukunftswerkstatt mit unterstützenden Materialien des Innovationsprojekts. An drei Stationen entwickeln sie Lösungen, um Herausforderungen zu meistern, die der gemeinsame Umgang im Arbeitsalltag mit sich bringt. Ihre Beiträge schreiben sie jeweils auf Moderationskarten, heften diese an eine Pinnwand und versehen Aussagen, denen sie zustimmen, mit Klebepunkten.
An der ersten Station können die Teilnehmenden Probleme offen ansprechen und Missverständnisse, Konflikte oder Diskriminierungen benennen. An der zweiten Station sind kreative Ideen gefragt: Wie lassen sich die Probleme am besten lösen? Dabei geht es nicht nur um sofort umsetzbare Ansätze, sondern auch um große Ideen, die zunächst vielleicht utopisch erscheinen. Die dritte und letzte Station steht im Zeichen des Wandels. Welche Ansätze lassen sich wie umsetzen? Welche können unmittelbar verwirklicht werden, für welche wird weitere Unterstützung benötigt?
Im Laufe der Zukunftswerkstatt kommen die Kolleginnen und Kollegen miteinander ins Gespräch, tauschen sich aus und profitieren von ihren unterschiedlichen Erfahrungen. Am Ende haben sie idealerweise positive Veränderungen angestoßen und das gegenseitige Verständnis erhöht.
Weitere Angebote des Aktiven-Netzwerks
Das Aktiven-Netzwerk hält darüber hinaus zahlreiche Angebote parat, um sich über Vielfalt, Diskriminierung und Zusammenleben in der Arbeitswelt zu informieren:
- Auf Vernetzungstreffen stellen Vortragende Perspektiven diskriminierter Gruppen dar und stehen für Fragen bereit.
- In Online-Austauschrunden geben Gäste zum Beispiel aus der Forschung oder dem Berufsalltag Anstöße zu aktuellen Themen und eröffnen die Gelegenheit, mitzudiskutieren.
- In Webinaren lernen die Teilnehmenden Werkzeuge und Strategien kennen, um Themen wie "Konflikt und Kommunikation" im Berufsalltag besser zu meistern.
Neben bereits Engagierten wie Auszubildendenvertretungen, Betriebsräten und Gewerkschaftsangehörigen wendet sich das Projekt auch an Neulinge auf dem Gebiet des demokratischen Engagements.
Qualitätskriterien für Demokratieförderung in der beruflichen Bildung
Wer selbst Demokratieprojekte im Arbeitskontext durchführen möchte, findet in der Handreichung "Qualitätskriterien für Demokratieförderung in der beruflichen Bildung" (externe PDF-Datei) Unterstützung. Entstanden ist sie zum Ende der vorigen Förderperiode des Bundesprogramms "Demokratie leben!" im damaligen Kompetenznetzwerk "Demokratieförderung in der beruflichen Bildung".
Den Hauptteil der Handreichung bilden Checklisten für drei Ebenen von Demokratieprojekten: die inhaltliche, die pädagogische und die strukturelle Ebene. Zu Themen wie Demokratieverständnis, Lernkultur und Projektmanagement werden verschiedene Aspekte kurz erklärt und mit zahlreichen Reflexionsfragen verbunden.
Unter dem Stichwort "Demokratische Werte" geht die Handreichung etwa auf die Notwendigkeit gemeinsamer Kernwerte ein, aber auch auf die Herausforderungen, die mit unterschiedlichen Werten einhergehen. Wer Demokratieprojekte durchführt, muss sich zum Beispiel darüber im Klaren sein, welche Werte für einen persönlich wichtig sind, welche allgemeinverbindlich sein sollten und welche im Leitbild der eigenen Schule oder des eigenen Betriebs vorkommen.
Die Beantwortung der über 100 Reflexionsfragen nimmt zwar einige Zeit in Anspruch, bietet aber eine solide Grundlage für Demokratieprojekte und wappnet die Durchführenden auch für kontroverse Verläufe.
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Veröffentlicht im Juni 2025
Rubrik
Demokratieförderung